Gebäudebild von Aktiengesellschaft für Kind und Familie

Unternehmen

Über 100 Jahre Aktiengesellschaft für Kind und Familie vormals "Aktiengesellschaft zum Bau von Wohnungen Worms"

Es begann bereits im Jahre 1897, als der Wormser Unternehmer Cornelius Wilhelm Freihherr Heyl zu Herrnsheim in seinen Bemühungen angenehme und sozialverträgliche Wohnverhältnisse insbesondere für Arbeiterfamilien zu schaffen, weitere Persönlichkeiten suchte und sich am 15. November im Hotel "Zum alten Kaiser" 29 Wormser Bürger zur Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft zusammen fanden, der Aktiengesellschaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Besten von Arbeitern in Worms am Rhein.

In den Anfangsjahren wurde zunächst der Geländekomplex im Liebenauer Feld, heute das Gebiet zwischen der Liebenauer-, der Bebel-, der von-Steuben- und der Pestalozzistraße bebaut.

Der damalige Stadtbaumeister Karl Hoffmann gestaltete ein heute idyllisch-romantisch anmutendes Wohnquartier mit 115 Zwei-Familienhäusern mit ca. 35-50qm Wohnfläche pro Wohnung und je einem kleinen Nutzgarten - insgesamt knapp 10.000 qm Wohnfläche.

Die Häuser im, vom Volksmund "Kiautschau" (nach dem gleichnamigen Gebiet im fernen Osten) genannten Areal, wurden in Fachwerk ausgeführt und fanden internationale Beachtung.

Bis 1925 wurden dann weitere Wohnungen in dreistöckigen Mehrfamilienhäusern entlang der Bebelstraße, der Engelmannstraße und der Stralenbergstraße erstellt.

Nach dem 2. Weltkrieg ging es zuerst und in erster Linie um die Behebung der immensen Kriegsschäden, bevor in den 50er und 60er Jahren mit dem Bau von Sozialwohnungen in Mehrfamilienhäusern begonnen werden konnte.

In dieser Zeit - 1954 - firmierte die Gesellschaft als AG zum Bau von Wohnungen, Worms. Im Zuge des Niedergangs der Wormser Lederindustrie erwarb 1971 die Salamander AG den bis dahin von der Cornelius Heyl AG gehaltenen Aktienbesitz und wurde damit Mehrheitsaktionär.

1979 wollte sich die Salamander AG von nicht betriebsnotwendigem Vermögen trennen und betrieb die Privatisierung der Wohnungsgesellschaft.

In einer beispielhaften konzentrierten Wormser Aktion ermöglichte das Engagement der Karl Kübel Stiftung in Bensheim und der Sparkasse Worms den Erwerb des Aktienpaketes. Der Stifter und Wormser Unternehmer Karl Kübel machte dabei folgende Auflagen für das zukünftige Arbeiten der AG: Es ist ein Sanierungsprogramm für die Siedlung zu entwickeln in der Absicht, die Qualität der Wohnungen auf den heutigen Standard zu bringen und den Mietern soll jederzeit die Gelegenheit geboten werden zu günstigen Konditionen Eigentum an ihren Wohnungen zu erwerben.

In Erfüllung dieser Auflagen wurden seit 1980 über 14 Mio. Euro für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen aufgewandt und seit 1998 bietet die Gesellschaft den Erwerb von Einfamilienhäusern und Wohnungen bei Interesse an.

In Abstimmung zwischen der Stadtverwaltung Worms und der AG wurde die "Kiautschau" 1991 unter Denkmalschutz gestellt und im Jahre 2003 eine Gestaltungssatzung erlassen.

Mit Wegfall der Wohnungsgemeinnützigkeit per Bundesgesetz wurde der Gesellschaftszweck dahingehend erweitert, dass die Gesellschaft gemeinnützige Projekte zur Förderung von Kind und Familie unterstützt. 2/3 oder 66,7% des jährlichen Unternehmensergebnisses werden seit 1999 ausgeschüttet.

Im Zuge dieser Änderung firmiert die Gesellschaft heute als AG für Kind und Familie. Förderanträge können an die Firmenadresse gestellt werden.

Seit 2014 hat die AG ihr Domizil in der Carl-Schurz-Str. 21 in Worms.